Aus dem Programmheft:

 

Faust ist eine Dichtung von rund fünfhundert Druckseiten, von genau 12 111 Versen. Goethe glaubte nicht, dass man sie aufführen könne, und schrieb dem Theaterdirektor August Klingemann, der den ersten Teil des „Faust“ am 19. Januar 1829 in Braunschweig aufführte: „Machen Sie mit meinem Faust, was Sie wollen!“


Von der Dichtung „Faust“, die ganze Gelehrtengenerationen mit Nahrung für ganze Bibliotheken von erklärenden und deutenden Werken versorgt hat, kann hier nur am Rande die Rede sein: schon das Anblättern eines Buches über „Faust“ fordert ein neues Buch über den gleichen Gegenstand heraus. Das Theater hat es mit dem Stück „Faust“ zu tun: mit dem, was dem Publikum im Augenblick des Anschauens faßbar und fühlbar werden kann: mit dem, was ein kluger und inspirierter „Direktor“ aus der zum Lesen bestimmten Dichtung heraus holt.

 

Aufführungen: 1819 Privataufführung einiger Szenen aus Faust I in Berlin unter Leitung des Fürsten Radziwill; 1829 Erstaufführung des Faust I in Braunschweig am 19. Januar; 1829 Faust I in Weimar am 28. August, Goethe besucht diese Aufführung nicht; 1854, am 4. April, Erstaufführung des auf ein Fünftel gestrichenen Faust II in Hamburg; 1876 erste Aufführung von Faust I und II durch Otto Devrient am Hoftheater in Weimar, am 6. und 7. Mai.
aus Georg Hensel: „Spielplan“

 

Regie: Dieter Zimmer