Unsere Kleine Stadt

Das poetische Opus Unsere kleine Stadt“ will ein Versuch sein, einen unbezahlbaren Wert in den kleinsten Ereignissen des Lebens zu finden. Von Nichtigkeiten für die Welt, aber Wichtigkeiten für den Einzelnen handeln die Szenen, die von dem Leben zweier junger Menschen, Emily und Georg, erzählen und damit natürlich von dem Leben in einer kleinen Stadt. Drehpunkt des Lebens und damit dieser Geschichte sind Liebe und Hochzeit, Abschied und Trennung, Tod und Begräbnis. Ein Spielleiter führt durch die Szenen und reiht sie, dem Wunsch von Emily entsprechend, die die Chance erhält, Szenen ihres Lebens noch einmal zu betrachten, aneinander. Das kann nur das Theater: die Reihenfolge von Ereignissen verändern, Vergangenes ungeschehen machen, Möglichkeiten durchspielen. Unsere kleine Stadt, das wohl berühmteste Werk des 1897 geborenen und 1975 gestorbenen Thornten Wilder, ist ein kleines, aber feines Stück Theater über die Welt und die Menschen, also über uns. Wilder schreibt: „Unsere Forderungen, unsere Hoffnungen, unsere Verzweiflung besteht im Gemüt – nicht in den Dingen, nicht in der Szenerie. Molière sagte alles, was er fürs Theater brauche, sei ein Podium und ein paar Leidenschaften. Der Höhepunkt dieses Stückes braucht nur einen halben Quadratmeter Bretterboden und die Leidenschaft zu erkennen, was das Leben für uns bedeutet.“ Gerhard Sanden schreibt im Nachwort: „Das für die Menschheit Entscheidende ist auch durch die technischen, sozialen und wissenschaftlichen Prozesse nicht wesentlich verändert worden. Die Aufgabe selbst bleibt immer die gleiche: zu lieben.“

 

Regie: Dieter Zimmer