Das Ensemble der Herrenhäuser Kirche

Als die Kirchengemeinde Herrenhausen 1998 einen Aufruf startete, um zur Jahrtausendwende Hugo von Hofmannsthals Theaterstück Jedermann" in der Kirche zu spielen, ahnte wohl niemand, dass sich ein Ensemble zusammenfindet, das noch zwanzig Jahre später Bestand haben würde. Eine Gruppe von Menschen, die nicht wusste, was auf sie zukommen würde, die aber durch einen Umstand miteinander verbunden war und noch immer verbunden ist: die Leidenschaft für das Theaterspielen.

 

Dem Jedermann" folgte Thornton Wilders „Unsere kleine Stadt“, „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett und schließlich Goethes „Faust“ als Jubiläumsproduktion zum 100-jährigen Bestehen der Herrenhäuser Kirche: allesamt Stücke der Weltliteratur, die die Kulturlandschaft der Amateurtheaterwelt bereichert haben. Das Ensemble hat mit Bedacht die Kirche als Aufführungsort gewählt. Menschen in eine Kirche einzuladen, nicht um einen Gottesdienst zu feiern, sondern um ein Theaterstück zu erleben, gibt eine besondere Atmosphäre. Nach einem historischen Stadtspaziergang durch Herrenhausen 2008 wurde im Folgejahr ein großes Holzschiff im Altarraum der Herrenhäuser Kirche aufgebaut. Das Schiff diente als Bühne für Jura Soyfers „Astoria“.

  

Mit einem Theaterspaziergang über den Herrenhäuser Friedhof anlässlich seines Jubiläums begann das Ensemble 2010, eigene Stücke zu kreieren, zunächst mit Dies ist mein Koffer". Von der Auswahl des Themas bis zum bühnenreifen Stück, alles in Eigenregie, folgten weitere Produktionen: „Am Abend muss die Kasse stimmen“ (2011), der Supermarkt als Mikrokosmos der Gesellschaft, „Silber im See und andere Schätze“ (2013), sehr frei interpretiert nach dem Klassiker von Karl May, und „Von einem, der auszog, der Musik zu begegnen“ (2015/2016), eine musikalische Heldenreise. In Gedenken an Stefanie Greupner-Huchthausen entstand zuletzt das Projekt „Komm hair - und geh nicht mehr“ - ein Episodenstück rund um das Schließen und Pflegen von Freundschaften.